Laublärmer

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Laublärmer

Laut und schädlich. Trotzdem nicht verboten: Der Laubbläser symbolisiert unser Unvermögen, mit der Natur ins Reine zu kommen

Nun lärmen sie wieder. Die Laubbläser und Laubsauger intonieren ihren garstigen Herbstblues – und das allumfassend, sei es in öffentlichen oder in privaten Anlagen.

Was die Laublärmer anrichten:

Lärmterror: Mit teilweise über 100 Dezibel sind die Geräte so laut wie ein Presslufthammer. Solche Lärmpegel schaden der Gesundheit – sowohl die der Anwohner, wie auch die der Benutzer, die teilweise ohne Schutz arbeiten und ziemlich sicher starke Hörschäden erleiden werden.

Auch Diabetes begünstigen kann permanenter Lärm, denn er lässt im Körper Entzündungsparameter ansteigen, was die Insulinwirkung beeinträchtigt.

Abgasbelastung: Immer noch werden viele Geräte mit Verbrennungsmotoren angetrieben. Das ist nicht nur infernalisch laut, sondern es entstehen auch die Gesundheit schädigende Abgase wie Kohlenmonoxid und Stickoxide. Außerdem stinkt es bestialisch, wie ich es selbst erlebt habe, als ich das „Stihl“-Foto in einer süddeutschen Kleinstadt aufgenommen habe.

 

 Stiehlt die Stille: „Stihl“-Laubbläser

Insektenvernichtung: Zu Recht beklagt wird der dramatische Rückgang der Insekten, sodass den Vögeln Nahrung fehlt – was wiederum zu einer Verminderung der Vogelpopulationen führt. Laubsauger häckseln viele Kleinlebewesen, während Laubbläser die nützlichen Tiere mit Luftgeschwindigkeiten von über 200 Stundenkilometern vernichten.

Feinstaubvermehrer: Die Luft in unseren Städten ist schlecht. Die Laubbläser machen sie noch schlechter: Denn sie wirbeln auf Gehwegen wie auf Wiesen Kot, Unrat, abgesetzten Dieselruß, Feinstaub vom Reifenabtrieb wieder auf. Der BUND Bayern zitiert eine Studie, die besagt, dass Laubbläser im Vergleich zum Besen bis zu zehnmal so viel Feinstaub aufwirbeln. Da diese Giftwolke vor allem in Bodennähe schwebt, sind besonders Babies und Kinder betroffen.

Humusverhinderer: Ein Symbol für unseren gestörten Umgang mit der Natur sind die Laublärmer. Denn sie signalisieren, dass wir die Blätter nicht als wertvollen Rohstoff sehen, sondern als lästigen Müll. Wird das Laub dagegen sorgfältig mit Besen und Rechen zusammengekehrt, aufgehäufelt, auf Beete und unter Gehölze verteilt, kann es vielen Kleinlebewesen wie Marienkäfern und Schmetterlingslarven im Winter Unterschlupf bieten.

Außerdem entsteht so wertvoller Humus, der gerade unseren gestressten Stadtbäumen willkommene Nahrung bietet. Nicht zu vergessen: Nasses und welkes Laub verströmt auch einen intensiven Duft, lässt uns die Natur sinnlich erfahren.

Nicht neu ist, was ich hier beschreibe. Seit Jahren werden die Lärmorgien, werden die fatalen ökologischen Folgen angeprangert – und es passiert: Nichts. Am einfachsten wäre es, die Dinger weitgehend zu verbieten. Ein erster Schritt könnte das Verbot der besonders lauten und stinkenden Geräte sein, die mit Kraftstoffen betrieben werden.

„Nein, nicht noch ein Verbot“, höre ich es da schon wieder rufen. Nur: Während der Pandemie wurden plötzlich alle Verbote akzeptiert – selbst für die Infektionsgefahren unsinnige, wie das Joggen im Freien, das Spielen von Kindern.

Ein wichtiges Zeichen wäre so ein Verbot. Ein Zeichen, dass wir es ernst meinen mit einem pfleglicheren Umgang mit der Natur. Denn immer klarer wird, dass vor allem unsere Landwirtschaft so nicht weiter machen kann, weil sie die Böden vernichtet, die Artenvielfalt dramatisch einschränkt.

Da werden massive Kämpfe mit den Landwirten, der Lebensmittelindustrie ausbrechen. Gut, wenn wir dann schon einmal mit einem Verbot der Laublärmer bewiesen haben, dass neue Wege möglich sind.

Also, weg mit den „Lärmern“, her mit Besen und Rechen.

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