Zippiri: Sardo puro

Zippiri: Sardo puro 2560 1888

Zippiri: Sardo puro

In dem sardinischen Lokal in Köln wird eine schnörkellose Küche serviert, bei der auch Pferdefleisch eine wichtige Rolle spielt

Ein ganz besonderer „Italiener“: Ristorante Zippiri

Die Deutschen lieben die Italienische Küche. Was wohl daran liegt, dass es den Italienern gelingt, einen Hauch Exotik mit Bodenständigkeit zu verbinden. Auch das Kölner Zippiri macht da keine Ausnahme. Eine übersichtliche Karte listet die allbekannten Klassiker wie Pasta auf, wobei ein Schwerpunkt auf Fisch und Fleisch liegt – und das alles zu bezahlbaren Preisen. Erfreulich: Es wird fett- und salzarm gearbeitet, gesundheitliche Aspekte spielen eine wichtige Rolle. Viele Köche blenden dieses Thema gerne aus, obwohl es in unserer älter werdenden Gesellschaft immer wichtiger wird.

Marco Piras heißt der in Sardinien geborene Koch und Wirt, der auf eine erfolgreiche Karriere mit vielen Stationen in ganz Europa zurückblicken kann, so hatte er etwa in Wuppertal ein eigenes Restaurant. In Köln betreibt er mit seiner Frau, die den Service charmant leitet, das beliebte Zippiri, was auf deutsch Rosmarin heißt. Das lang gestreckte Gasthaus verfügt über zwei Räume und einen hübschen kleinen Garten.

Alles ist offen und transparent: Küche des Zippiri

Immer wieder schaue ich Köchen gerne bei der Arbeit zu, gibt das doch einen hervorragenden Eindruck über die Art und Weise wie die Abläufe sind. Die blitzsaubere Küche im Zippiri, die ich von meinem Platz bestens beobachten kann, vermittelt zwei Dinge: Es sind Profis am Werk, jeder Handgriff sitzt, und es herrscht eine gute Stimmung. Interessant ist es, den Chef zu beobachten. Er steht lachend mittendrin und hat es nicht nötig, sich als großen Zampano zu inszenieren. Sehr angenehm.

Das Ristorante nennt sich auch Weinbar – und diese Bezeichnung ist berechtigt, wovon die vielen leeren Flaschen Sassicaia und Tignanello künden, die zu den besten und teuersten Tropfen unserer südlichen Nachbarn zählen. Es geht aber auch günstiger und erfreulicherweise lassen sich viele Flaschenweine auch glasweise genießen. Ich wähle einen weißen, angenehm gereiften Tropfen aus Sardinien für sechs Euro und bin sehr zufrieden. Wobei die ganze Flasche 30 Euro kostet, was sehr im Rahmen bleibt.

Zu recht beliebt in der italienischen Küche: Fischcarpaccio

Ein italienischer Klassiker ist Fischcarpaccio, in dünne Scheiben geschnittener Fisch, wobei meistens Thun, also Tonno, genommen wird. So hält es auch Marco Piras, der den rohen Tonno mit klein geschnittenem Fenchel, einer frischen Scheibe Orange und einer Mayonnaise aus Bottarga, also getrocknetem Fischrogen, kombiniert. Eine gewagte Zusammenstellung für 18 Euro, die aber bestens harmoniert und großes Essvergnügen bereitet.

Das Gericht zeigt, warum die italienische Küche weltweit so beliebt ist: Das alles sieht sehr simpel aus und ist dennoch von höchster Raffinesse. Allerdings braucht es einige Zutaten, um wirklich gut zu werden, nämlich besten frischen Fisch, ausgezeichnetes Olivenöl und einen versierten Koch für die geniale Mayo.

Wie Rind, nur gesünder: Pferdefilet

Findet sich leider ganz selten auf den Speiseplänen, Pferdefleisch. Eine rühmenswerte Ausnahme bildet das Zippiri, wo das Huftier sowohl als Vorspeise wie auch als Hauptgericht angeboten wird. Ich bestelle Pferdefilet Tagliata, also in Scheiben geschnitten, für 39 Euro. Perfekt auf den rosa Punkt gebraten ist das Filet, das auf einem Bett aus Rucola ruht und mit knackig-frischem Gemüse serviert wird. Ach ja, wie es schmeckt? Ganz normal würde ich sagen, von Rindfleisch kaum zu unterscheiden, was sicher auch am würzigen Parmesan liegt.

Nicht ungewöhnlich ist es für mich Pferdefleisch zu essen, bietet es doch sogar ein Kölner Traditionsgasthaus als Rheinischen Sauerbraten an. Aber prinzipiell wird das zarte, fettarme und damit gesunde Fleisch leider selten offeriert, was wohl an emotionalen wie religiösen Vorbehalten liegt. So hatten es einige Päpste sogar ganz verboten, wobei die Gründe bis heute im Dunkeln liegen. Meine Empfehlung: Einfach mal probieren!

Fazit: Ein ganz spezieller Italiener mit besten, teilweise ungewöhnlichen Produkten.

Zippiri. Außer Dienstag und Mittwoch ab 18 Uhr geöffnet. 0221/420 88 451. www.zippiri.de

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