Urbaner Chic
Ein engagiertes Paar führt das sympathische Kölner Gasthaus. Die meisten der überwiegend vegetarischen Erzeugnisse stammen aus regionalen Quellen
Mutig. In diesen fordernden Zeiten ein neues Gasthaus zu starten. Doch das Risiko ist überschaubar: Das „Fabian“ liegt zwar an der belebten und acht Kilometer langen Venloer Straße. Aber in einem Teil vom gefragten Stadtteil Ehrenfeld, wo die Mieten niedriger sind. Außerdem war hier vorher ein Restaurant, das aber völlig heruntergekommen war. Alles wurde liebevoll, aber nicht aufwendig renoviert und mit gebrauchten Möbeln ausstaffiert. Das Wichtigste aber: Die beiden Inhaber haben gastronomische und kaufmännische Erfahrung.
Mittendrin in Ehrenfeld, aber bezahlbar: „Fabian“
Marvin Bruditz, der im nahen Bergisch Gladbach zur Schule ging, hat im renommierten Restaurant von Gastronomielegende Dieter Müller eine Kochlehre absolviert und dann bei guten Adressen gearbeitet, etwa in der „Post“ in Odenthal, beim japanischen Spitzenkoch Nagaya in Düsseldorf und im Kölner Kultlokal „Johann Schäfer“. Die ebenfalls Anfang 30-jährige Laura Niehues verfügt über eine fundierte Praxis im Rechnungswesen und in der Buchhaltung. Beste Voraussetzungen also bei beiden, die liiert sind, für einen längerfristigen gastronomischen Erfolg.
Sympathisch: Marvin Bruditz mit Lebensgefährtin Laura Niehues
Erfreulich überschaubar ist die kleine Karte gehalten, die genau auf ein Din-4-Blatt passt. Das garantiert, dass nichts weggeworfen werden muss. Es gibt fünf kalte Vorspeisen und fünf Hauptgerichte sowie vorneweg einen aromatischen Graupensalat. Als erstes bestellen wir bestes handwerkliches Brot aus der ebenfalls in der Venloer Straße ansässigen, biologisch arbeitenden „Mehlwerkstatt“. Dann zum Auftakt „Soja-Ei, Kohlrabi, Meerrettich“ für 12,80 Euro. Den Meerrettich gibt es als eine Art Creme und den Kohlrabi in feine Streifen geschnitten. Das alles mundet separat nicht schlecht, aber in der Kombination will es sich nicht ganz erschließen.
Gewagte Kombination: Soja-Ei, Kohlrabi und Meerrettich
Das Hauptgericht ist geschmortes Bio-Lamm, Buchweizen, rote Zwiebeln für 23,50 Euro. Hier blitzt deutlich die fundierte küchentechnische Ausbildung von Marvin Bruditz auf: Der Lamm-Jus mundet exzellent, der hocharomatische Buchweizen ist sowohl gepufft wie eingelegt, die rot gefärbten Zwiebeln passen ganz gut, das Fleisch ist kräftig im Geschmack, könnte aber gern weniger faserig sein. Insgesamt ein Gang, der zeigt, wie sich die Küche im „Fabian“ entwickeln wird.
Erfreulich die kleine, feine Weinkarte zu üblichen Preisen: Interessant vor allem die Auswahl bei den Weißen, wo größtenteils sehr ordentliche deutsche Tropfen auf durstige Kehlen warten. Ich wähle 0,1 Liter für 6,80 Euro. Ein hervorragender trockener Riesling vom renommierten Nahe-Weingut Korrell.
Fazit: Interessante Gerichte, die noch etwas Feinschliff vertragen können.
Lamm, Lamm-Jus, zweierlei Buchweizen, rote Zwiebeln: Hauptgericht
„Fabian“, Venloer Straße 531, 0221/29 83 79 89. Dienstag bis Samstag ab 18 Uhr. info@restaurant-fabian.de http://www.restaurant-fabian.de