Vendome: Harmonielehre

Vendome: Harmonielehre 1024 768

Vendome: Harmonielehre

Beim Kölner Spitzenrestaurant stimmt derzeit alles: Genuss. Atmosphäre. Preis.

Für ein begeisterndes Gastroerlebnis braucht es drei Dinge: Herausragende Küche, animierendes Ambiente,  vernünftige Kosten – und das alles in harmonischem Verhältnis. Das Vendome gehört inzwischen wieder zu den allerbesten Adressen in Deutschland. Traumhaft oberhalb von Köln gelegen mit Blick auf den Dom und ins Siebengebirge besticht das zur renommierten Althoff-Gruppe gehörende Restaurant mit einem modernen Speisesaal, der die ideale Balance zwischen Intimität und Weltläufigkeit wahrt.

Noch ist es leer, bald ist es bestens besetzt: Speiseraum

Die Auswahl der Speisen fällt leicht: Es gibt lediglich ein „normales“ und ein vegetarisches Menu – wobei der höchst versierte Service darauf hinweist, dass auch einzelne Gänge aus beiden Menus problemlos integriert werden können. Eine Flexibilität, die Freude bereitet. Wir entscheiden uns für das fünfgängige klassische Menu für 255 Euro (es gibt noch einen Siebengänger für 300 Euro). Natürlich ist das viel Geld, aber auf diesem Niveau üblich. Es startet mit vier artifiziellen „Kleinigkeiten“, wobei mir die kunstvoll modellierten „Steinpilze“ mit Speckschokolade am besten munden.

Schmecken raffinierter als das Original: Modellierte Vorspeisenpilze

Zart und herrlich fleischig schmecken die heimischen Bachkrebse im ersten Gang. Intensiv und trotzdem leicht geraten auch der Krustentierfond, in den die Krebse gebettet sind. Intensive Kraft bei gleichzeitiger Leichtigkeit ist das generelle Merkmal aller Fonds und Saucen von Joachim Wissler, was dazu führt, dass sich auch nach einem mehrgängigen Menü kein Völlegefühl einstellt. Es ist diese Bekömmlichkeit, die ich je älter, desto mehr schätze, und die natürlich auch etwas kostet. Unterstützt wird das Ganze durch den weitgehenden Verzicht auf Kohlenhydrate wie etwa Brot.

Würden Kliniken so kochen, wären die Menschen schneller gesund!

Bachkrebse, gekrönt von einem Gurken-Kokosrelish

Sehr empfehlen kann ich die angebotene Weinbegleitung für 135 Euro. Hier werden keine unverkäuflichen Reste „entsorgt“, sondern interessante Tropfen offeriert. Krönendes Beispiel ist für mich ein noch relativ junger Riesling vom über 500 Jahre alten Moselweingut Josef Milz aus Trittenheim. Trotzdem ist der aus einer Magnumflasche ausgeschenkte Tropfen von 2021 bereits relativ reif und herrlich „trinkig“. Aber auch spannende Entdeckungen lassen sich machen, wie etwa ein Chardonnay vom Wiener Spitzenweingut Wieninger.

Großer Wein aus großer Flasche: Moselriesling von Josef Milz

Werden vor dem Servieren stolz präsentiert: Frische Jakobsmuscheln, die mit Meerrettichpüree serviert werden. Gut gefüllt ist inzwischen trotz Sonntagabend der Speisesaal – auch mit einem internationalen Publikum. Dass trotzdem die persönliche Ansprache bestens klappt, liegt am Restaurant Manager Christoph Strahl, der mit souveräner Gelassenheit den gut geschulten und in genügender Zahl präsenten Service dirigiert und mit größter Selbstverständlichkeit auch immer wieder selbst Hand anlegt. Ein Servicechef, der dem Service das gibt, was in Erinnerung bleibt: Eine Seele

Werden vor dem kurzen Garen präsentiert: Handgetauchte Jakobsmuscheln

Eine saftig-frische portugiesische Rotbarbe schwimmt wieder in einer wunderbar intensiv-leichten Bouillabaise-Nage. Ein Traum. Genauso wie der Hauptgang, ein im Bienenwachs gereifter Rehrücken aus Bayern. Das Reh ist butterzart und hat trotzdem einen kräftigen Biß. Das geht nicht viel besser. Schade, dass ausgerechnet hier der Wein etwas abfällt. Ein 2018er Spätburgunder Großes Gewächs vom ansonsten zu recht hochgelobten südbadischen Weingut Bernhard Huber, der nicht wirklich harmonisch werden will. Egal, eine Petitesse in einem ansonsten grandiosen Menu, das mich erinnert an wunderbare schlicht raffinierte Gänge beim Schweizer Drei-Sterne-Koch Andreas Caminada. Würde der Guide Michelin über seinen Schatten springen, würde er in Bensberg wieder drei Sterne leuchten lassen.

Fazit: Beste Gerichte in animierender Atmosphäre.

Von einer guten Muschel überragt: Rotbarbe aus Portugal

Restaurant Vendome im Grandhotel Schloss Bensberg. Kadettenstraße. Mittwoch bis Sonntag ab 19 Uhr. 51 429 Bergisch Gladbach. 02204-421940.

Privacy Preferences

When you visit our website, it may store information through your browser from specific services, usually in the form of cookies. Here you can change your Privacy preferences. It is worth noting that blocking some types of cookies may impact your experience on our website and the services we are able to offer.

Diese Website benutzt Cookies. Wenn du die Website weiter nutzt, gehen wir von deinem Einverständnis aus.