Kaiserstühler Hof

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Kaiserstühler Hof: Gute Stube

Ein Wohlfühlort, wo badische Klassiker fein gekocht werden, ist das erste Haus in der gut situierten Stadt Breisach direkt am Rhein westlich von Freiburg

Es gibt Gasthäuser, die sofort ein Gefühl der Behaglichkeit versprühen. Der „Kaiserstühler Hof“ in Breisach gehört dazu. Auch an einem Feiertag ist die Wirtsstube bestens besucht und der zugewandte Service reicht die Karte mit einem Schwerpunkt an badischen Klassikern wie Terrine vom Fasan, Rehrücken, Cordon Bleu oder Filet von der Landsau.

So sieht Gemütlichkeit aus: „Kaiserstühler Hof“

Familiäre Bande bringen mich seit Jahrzehnten immer wieder in die Grenzstadt zum Elsaß. Fast genau so lange besuche ich den Kaiserstühler, die gute Stube der 16 000 Einwohner-Gemeinde. Im Sommer lockt hier ein lauschiger Innenhof mit einem prächtigen Blick auf das romanisch-gotische Stephans-Münster mit seinem einzigartigen geschnitzten Altar aus Lindenholz. In der kühleren Jahreszeit empfängt der langgezogene Speisesaal, wo die gediegene Einrichtung für eine gemütliche Stimmung sorgt.

Unter göttlichem Schutz: Speisesaal des Gasthauses

Als erstes wähle ich eine unfassbar intensive Rinderkraftbrühe vom Schwarzwälder Weiderind mit Flädle für zehn Euro. Das ist ein scheinbar simples Gericht, wo sich aber sofort eine klassische Kochausbildung in ihrer besten Ausprägung zeigt: Denn so etwas gelingt nur, wenn hervorragend gearbeitet wird; wenn die Brühe auf dem Herd stundenlang einköcheln kann, damit sie dieses wunderbar vielschichtige Aroma entfalten kann. Das schmeckt nicht nur ausgezeichnet, sondern ist auch eine sehr üppige Portion.

Deutlich spürbar ist hier die Handschrift von Küchenchef Carl Georg Witz, der in vielen renommierten Küchen am Herd stand, etwa in Aschau, Berlin, Düsseldorf und bei den Großmeistern der berühmten Gastronomen- und Winzerfamilie Keller.

Rinderkraftbrühe, wie intensiv kannst du schmecken! Natürlich mit Flädle

Selbstredend arbeitet der Küchenchef auch mit einheimischen Jägern zusammen. Deshalb wähle ich ein mürbe  geschmortes, aber nicht zu weiches Wildragout für 33,50 Euro. Serviert mit einer kräftig reduzierten Rotweinsauce, Waldpilzen, einem feinen Rotkraut und etwas zu mächtigen Serviettenknödeln. Insgesamt aber eine wunderbar schmeckende und sehr ordentliche Portion – und ich bin froh, noch einen tüchtigen Heimweg zu Fuß vor mir zu haben.

Wie es sich für ein gutes badisches Restaurant gehört, gibt es natürlich auch eine spannende Weinkarte. Daraus wähle ich zwei einheimische Tropfen: Zuerst den ordentlichen 2022 Grauburgunder OKTAV vom Weingut Heger in Ihringen. Dann zaubert der Sommelier noch einen kleinen Schatz aus dem Keller, nämlich einen herrlich gereiften 2017er Spätburgunder erste Lage für 55 Euro vom Weingut Bercher aus dem wunderhübschen Weinort Burkheim. Ein feiner Tropfen, der ein gutes Mahl abrundet.

Ein echter Familienbetrieb ist der in fünfter Generation geführte Kaiserstühler. Markus Müller ist der freundliche Chef, der uns bedient hat. Die ausgezeichnete Weinbegleitung stammt von seinem Neffen Robert Rinderle. Es ist schön, wenn es noch solche Traditionsgasthäuser gibt. Sie sind auch orientierende Fixpunkte in trubligen Zeiten und bieten Halt und Heimat.

„Kaiserstühler Hof“, Richard-Müller-Straße 2, 79 206 Breisach, Mittwoch bis Samstag mittags und abends sowie Sonntag mittag offen. 07667/83 060. www.kaiserstuehler-hof.de

Schmeckt besser, als es aussieht: Wildragout

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